Buchtipp

Giovanni Maio «Ethik der Verletzlichkeit»

Eine Ethik, die sich mit Verletzlichkeit als conditio humana befasst, fragt auch nach den Ursachen von Verletzlichkeit, den Auslösern und den konkreten Auswirkungen. Sie anerkennt, dass Angewiesenheit in Verletzlichkeit zu einer Stärkung der Autonomie führt (und dass das gängige monadische, autarke Autonomieverständnis eine Sackgasse und lebensfremd ist), dass dies zu einer sorgenden Verpflichtung nicht nur privater, sondern gerade auch gesellschaftlicher Natur führt, weil die Verletzlichkeit nicht auf einzelne Gruppen eingeschränkt werden kann. Wir alle sind verletzlich und darum immer auch im Werden begriffen, weil Situationen, in denen wir uns verletzlich wahrnehmen, stets die Möglichkeiten in sich tragen, neue Fähigkeiten zu entwickeln.

Giovanni Maio: Ethik der Verletzlichkeit, Herder 2024, CHF 26.50

Giovanni Maio, Prof. Dr., geb. 1964, Studium der Medizin und Philosophie in Freiburg, Straßburg und Hagen. Seit 2005 Professor für Bioethik, seit 2006 Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin. Er berät die Deutsche Bischofskonferenz wie auch die Bundesregierung und die Bundesärztekammer.